Bunt statt Braun

Zu Gast bei unserem Monatstreffen im Oktober war Fr. Christel Stein mit dem Thema: "Mit Flüchtlingen leben" . Zu Beginn stellten wir fest,dass viele Familien mit dem Thema Flüchtlinge in Berührung kommen, da vielleicht der Opa oder der Vater von früheren Vertreibungen erzählen können.

Fr. Stein ist seit 30 Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig. Aufgewachsen in Berlin kam sie über verschiedene Stationen nach Bayreuth. Auch hier wollte sie sich engagieren und rief die " Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit " ins Leben. 1992 gründete sie den Verein, aus dem der heutige Verein "Bunt statt Braun - gemeinsam stark für Flüchtlinge" entstand. Zuerst bestand der Verein aus 80-90 % Studenten und 10-20 % Bayreuthern. Die Studenten waren mit Eifer und Engagement dabei, nur leider verließen sie bald wieder Bayreuth und hatten nicht immer Zeit, wenn der Verein sie gebraucht hätte. Mittlerweile besteht der Verein aus 50 % Studenten und 50 % Bayreuthern. Über 200 Ehrenamtliche sind dort mittlerweile engagiert. Die Hauptaufgabe besteht nun für den Verein darin, die Ehrenamtlichen sinnvoll einzuteilen. Insgesamt gibt es 17 verschiedene Gruppen. So wird bei Sprachproblemen jedem Kind ein Student zur Seite gestellt, der bei den Hausaufgaben unterstützend hilft und dadurch auch gleichzeitig hilft, die deutsche Sprache zu lernen. Andere Helfer machen Ausflüge mit den Frauen, damit Kontakte zu Einheimischen geknüpft werden können. Auch Kindergruppen, Gartengruppen und Willkommensgruppen werden angeboten, wobei gerade die Willkommensgruppe dafür sorgt, neu ankommenden Flüchtlingen ein Gefühl von angekommen sein zu vermitteln, in dem Kaffeetafeln und Spielenachmittage veranstaltet werden. Dabei ist es ganz wichtig auch die Ehrenamtlichen zu schulen, da Fragen nach der Flucht oder nach dem Grund der Flucht verboten sind. Auch wird für die Arbeit mit Kindern ein Führungszeugnis verlangt. Außerdem werden dabei Mitgliedsausweise verteilt, damit der Zugang in die Flüchtlingsunterkünfte gewährleistet wird.

Die Situation der Flüchtlinge in Bayreuth ist auch heute noch ein bischen chaotisch, obwohl die Ersteinrichtung schon ein Jahr besteht. Die Situation für die Flüchtlinge ist nicht einfach, da sie nicht wissen , was zum Beispiel in einem viertel Jahr passiert. Dürfen sie bleiben?, müssen sie gehen. Diese Ungewißheit zermürbt die Menschen und macht sie krank. Der Alltag ist nicht strukturiert und gerade für die Männer (und es sind 80% der Flüchtlinge Männer) ist es schwer zu akzeptieren nicht mehr die Familie ernähren zu können. In den Augen der Familien sind diese Männer Versager, wohin gegen die Frauen ihre Strukturen weithingehend behalten konnten ( Essen zubereiten, Kinder erziehen).

In Bayreuth gibt es eine Erstaufnahme und eine Gemeinschaftsunterkunft. Im Erstaufnahmelager werden die Flüchtlinge weiter geleitet in andere Gemeinden und Städte, während in Gemeinschaftsunterkünften die Flüchtlinge auf ihren Aufenthaltsstatus warten müssen. Außerdem erhält Bayreuth nun ein Bundesamt für Migration, so daß Anträge schneller schneller bearbeitet werden können.....

Die Hilfsbereitschaft der Bayreuther Bevölkerung ist groß, denn sie sehen, daß eine ganze Menge Gutes geschieht, das mit Hilfe des Vereins "Bunt statt Braun" koordiniert wird. Und so mancher fühlt sich an seine eigene Geschichte erinnert,so daß die Hilfsbereitschaft nicht abreißt.