Monatsbrief März 2017

Rückblick

Zu Gast bei unserem Monatstreffen im Februar war Herr Dr. med. Einhard Weber aus Creußen. Er ist 1. Vorsitzender des deutschen Hilfskreises für das Albert Schweitzer Hospital in Lambarene und berichtete vom Leben und Wirken Albert Schweitzers.

Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 im elsässischen Kaysersberg geboren, wuchs aber im ländlichen Günsbach auf, da sein Vater in seinem Amt als Pfarrer dorthin versetzt wurde. Schweitzer hatte vier Geschwister und sprach später von einer glücklichen Kindheit, in der ein Erlebnis schon früh seinen Weg prägte : es war damals üblich, dass die Geschwister mit dem Vater zum Vogelschießen gingen. Als er an der Reihe war einen Vogel zu schießen, fingen im Dorf plötzlich die Glocken der Kirche an zu läuten. Darauf hin ließ er alles stehen und liegen und lief in die Kirche. Für ihn war es ein Zeichen Tiere nur zu schießen, wenn es notwendig ist, nicht aber zum Zeitvertreib ! 

Albert war kein guter Schüler. Erst als ein neuer, junger Lehrer an seine Schule kam, der immer gut vorbereitet war und jeden Tag etwas Neues anbot, steigerte sich sein Lernverhalten. Nach bestandenem Abitur studierte Schweitzer Theologie und Philosophie an der Universität Straßburg, wo er die philosophische und zusätzlich die theologische Doktorprüfung ablegte. Zusätzlich widmete er sich intensiv der Orgelmusik - vor allem Werke von Johann Sebastian Bach - und dem Orgelbau. Er gab zahlreiche Konzerte und schrieb nebenbei umfangreiche Bücher über die Musik Bachs. 

Mit 21 Jahren - am Pfingstsonntag - beschloss Schweitzer aus Dankbarkeit dass es ihm so gut geht ab dem 30. Lebensjahr Menschen dienen zu wollen. Er wollte nicht länger nur von Nächstenliebe reden , sondern auch danach handeln. Über die Missionsgesellschaft in Paris wollte er als Pfarrer nach Afrika gehen. Jedoch wurde sein Antrag abgelehnt - Pfarrer gab es dort schon genug. So studierte er Medizin, um als Missionsarzt nach Afrika gehen zu können. Nach bestandenem Studium ging er mit seiner Frau Helene Breslau nach Afrika. Erst gab es dort nur ein Haus und eine Hühnerstall. Schweitzer strich den Hühnerstall und fing dort an zu operieren.

Als 1914 der Krieg ausbrach wurde Schweitzer zum Feind erklärt und gefangen genommen. Er wurde nach Frankreich gebracht und schaffte es erst Anfang der 20er Jahre durch Orgelkonzerte und Vorträge so viel Geld zusammen zu sammeln, dass es ihm wieder möglich war nach Afrika zurück zu kehren. 

In Lambarene - was so viel heißt wie : wir wollen es versuchen - war die Klinik weitest gehend zerstört. Mit großem Einsatz baute er die Klinik wieder auf. Dabei war es ihm wichtig auf die dortigen Verhältnisse zu achten und sich anzupassen. Da Lambarene am Äquator liegt ist es wichtig die Häuser parallel zum Äquator zu bauen. So heizen sie sich nicht so schnell auf. Auch hatten Einheimische ihre Dächer gut isoliert, in dem sie ihre Dächer mit Blätter auslegen, einen Spalt frei lassen und erst dann ein Blechdach darüber bauen. Schweitzer gewann so Preise für innovatives Bauen in Afrika, weil er sein europäisches Wissen den afrikanischen Verhältnissen unterordnete.

Die Zahl seiner Patienten nahm stetig zu. Schweitzer operierte und operierte. Als er sah dass seine Klinik zu klein wurde errichtete er 3km flussaufwärts ein neues Spital, das er bis auf 70 Häuser erweiterte.

1965 starb Schweitzer in Lambarene. Er hatte immer gedacht , dass seine Klinik nicht über seinen Tod hinaus bestehen bleibt. Aber seine Tochter Rhena übernahm die Klinikverwaltung nach seinem Tod und errichtete einen Neubau, der 1981 eingeweiht wurde. Das ehemalige Krankenhaus wurde restauriert und hält heute als Museum das Andenken an Albert Schweitzer wach.

Unser Referent Herr Dr. med. Weber ist ein studierter Mediziner der nach einigen Lehr- und Wanderjahren als Hausarzt in Creußen niedergekommen ist. Mittlerweile ist er pensioniert , hat aber sein ganzes Berufsleben anderen Menschen geholfen und geheilt. Und so hat auch er ähnlich wie Schweitzer "Die Ehrfurcht vor dem Leben " als wichtigste Leitidee kennen und schätzen gelernt.

Heute wird die Grundeinstellung von Schweitzer mit jedem Tag wichtiger: Achtung gegenüber jeden einzelnen Menschen macht die Welt erst menschlicher und jeder kann ein Teil dazu beitragen. Wenn wir nicht jeden Tag in unserem eigen Leid versinken, sondern ein kleines Stück für andere da sein können wird jeder Morgen zu einem neuen Glück.......

 

 

Tut die Augen auf und sucht

Wo ein Mensch ein bisschen Zeit,

Freundlichkeit, Teilnahme, Gesellschaft,

ein bisschen Arbeit

eines Menschen braucht.

 

Vielleicht ist es ein Einsamer,ein Verbitterter,

ein Kranker, ein Ungeschickter,

dem du etwas sein kannst

ein Greis, ein Kind.

 

Lass dich nicht abschrecken

Wenn du warten oder experimentieren musst.

(Albert Schweitzer)